ZUKUNFTSIMPULSE FÜR DIE STADT UND DIE REGION

Seit zwei Monaten ist Uwe Conradt der neue Oberbürgermeister von Saarbrücken. Im Interview spricht er über Potenziale und Projekte der Landeshauptstadt sowie über seine Ziele.
Oberbürgermeister, das ist ein aufreibender 24-Stunden-Job. Warum tun Sie sich das an?
Uwe Conradt: Ich bin Saarbrücker, bin hier geboren, aufgewachsen und lebe mit meiner Frau und unseren drei Töchtern sehr gerne hier. Saarbrücken hat Charme, ist eine lebendige und weltoffene Stadt, die durch die herzliche und offene Art ihrer Menschen besticht. Als Oberbürgermeister werde ich alles dafür tun, gemeinsam mit den Saarbrückerinnen und Saarbrückern unsere Stadt in eine gute Zukunft zu führen.
Sparkasse Saarbrücken
Sie sind nun seit zwei Monaten im Amt. Wie sind Ihre ersten Eindrücke als Oberbürgermeister?
Uwe Conradt: Du wirst als Oberbürgermeister sofort ins kalte Wasser geworfen, Zeit für eine Eingewöhnung gibt es nicht. Die Situation bei der Berufsfeuerwehr war am Tag meines Amtsantrittes kritisch, der Umbau des Ludwigsparks ebenso: beides Themen, um die ich mich sofort kümmern musste und die ich zur Chefsache erklärt habe. Wegweisend für die kommenden Jahre wird außerdem die neue Cultur- und Congress City sein, hier haben wir in den zurückliegenden Wochen unseren Antrag an den Bund fertiggestellt, mit dem Land die Finanzierung geklärt und beides im Stadtrat beschließen lassen. Das war ein Kraftakt. Parallel muss ich mich rasch in die Verwaltung einarbeiten, ein Prozess, der noch einige Monate dauern wird. In der Verwaltung arbeiten schließlich 3000 Menschen für die Bürgerinnen und Bürger. Unsere Mitarbeiter räumen den Müll weg, betreuen unsere Kinder in den Kitas, stellen Pässe aus, bauen Straßen, pflegen unsere Parks und und und. Ich versuche derzeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Aufgaben kennenzulernen, gehe dazu in die Ämter und Eigenbetriebe.
Oberbürgermeister Uwe Conradt.
Oberbürgermeister Uwe Conradt.
 Es freut mich, kompetente und engagierte Kolleginnen und Kollegen an meiner Seite zu haben.

Was hat es mit der sogenannten Cultur- und Congress City auf sich?
Uwe Conradt: Die Cultur- und Congress City ist ein wichtiges Städtebauprojekt, das dem gesamten Saarland einen Zukunftsimpuls geben soll. Weder Congresshalle noch Saarlandhalle genügen den Ansprüchen der heutigen Zeit. Der Stadtrat hat am 31. Oktober das Rahmenkonzept für das Modellvorhaben beschlossen – eine Entscheidung, die dafür sorgt, dass die vorgesehenen Bundesfördermittel von rund 50 Millionen Euro nach Saarbrücken fließen können.

Konkret sind derzeit 21 Teilprojekte geplant. Ein neues Kultur-, Kongress- und Messe-Zentrum an der heutigen Congresshalle steht im Zentrum, eine Fußgängerbrücke zwischen der Halle und Alt-Saarbrücken sowie ein Multifunktionsgebäude mit integriertem Parkhaus sind weitere Teilprojekte. Zahlreiche städtebauliche Maßnahmen vervollständigen den innovativen Ansatz zur Quartiersentwicklung. Alt-Saarbrücken als wichtiger Hochschul- und Ausbildungsstandort soll aufgewertet und besser mit St. Johann verbunden werden. Gleichzeitig wird sich das Modellvorhaben positiv auf unsere Gäste- und Übernachtungszahlen auswirken und damit die Umsätze in Gastronomie und Einzelhandel stärken.
                   
Welche Ziele verfolgen Sie für den Wirtschaftsstandort Saarbrücken?
Uwe Conradt: Die Landeshauptstadt soll der Wirtschaftsstandort Nummer 1 in der Großregion werden. Dazu müssen wir nicht nur die bestehenden Unternehmen bestmöglich fördern und die Arbeitsplätze sichern. Wir müssen den Strukturwandel gestalten und dafür sorgen, dass neue Firmen in Saarbrücken entstehen – und damit Arbeitsplätze.
Oberbürgermeister Uwe Conradt bei einer Begehung des Bürgerparks im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.
Oberbürgermeister Uwe Conradt bei einer Begehung des Bürgerparks im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.
 Mein Ziel ist es, Saarbrücken zu einer innovativen und nachhaltigen Gründerstadt zu machen. Unsere hervorragenden Hochschulen bieten hierzu beste Voraussetzungen. Wir benötigen funktionierende Netzwerke, passende Flächen sowie eine bessere Infrastruktur. Für einen modernen Wirtschaftsstandort sind etwa der Aufbau eines 5G-Netzes und ein flächendeckender Ausbau von Glasfaseranschlüssen wichtig. Diesen Aufbau möchte ich fördern.

Wie schätzen Sie das touristische Potenzial Saarbrückens ein?
Uwe Conradt: Der Städtetourismus in Deutschland boomt und unsere Stadt hat viele schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten, nehmen Sie zum Beispiel den St. Johanner Markt, den Ludwigsplatz, das Schloss, die Alte Brücke oder den Staden. Unsere Gastronomie ist vielfältig, sehr gut und oft sogar absolute Spitze. Saarbrücken zählt zu den zehn grünsten Städten Deutschlands. Unsere Stadt liegt am Wasser und als einzige Landeshauptstadt direkt an der Bundesgrenze und im Herzen Europas. Mit unserem vielseitigen Kulturangebot sind wir ein attraktives Ziel für Touristen. Das zeigen zum einen die steigenden Übernachtungs- und Gästezahlen, zum anderen aber auch die Investitionen in die Hotellandschaft in Saarbrücken.

Im Jahr 2020 werden wir eine neue Tourismusstrategie veröffentlichen. Wir haben jede Menge zu bieten und wollen das den Menschen zeigen und Touristen anlocken. Wichtig ist mir dabei eines: Wir alle müssen für unsere Stadt und unsere Region werben. Alle Saarbrücker und Saarländer müssen selbstbewusster nach außen auftreten, denn dazu haben wir jeden Grund.
LHS
Fotos: LHS

Copyright © Der Tagesspiegel Impressum

Datenschutz