SLOW TOURISM – Italien neu entdecken

Kolosseum, Spanische Treppe, Ponte Vecchio, Markusplatz: Die Liste prunkvoller wie kulturträchtiger Sehenswürdigkeiten in Italien ist umfangreich und ließe sich lange fortsetzen. Außerhalb der Metropolen zeigt sich das Land und sein Tourismus hingegen noch einmal von einer anderen Seite. Nicht möglichst viel, sondern möglichst intensiv und bewusst ist dort das Credo – beim Reisen, Essen und in der Natur. Slow Tourism rückt den Genuss und das Ursprüngliche in den Mittelpunkt. Alles in gedrosseltem Tempo.
Straßencafé von San Marino © Bildagentur PantherMedia / taratata
Straßencafé von San Marino © Bildagentur PantherMedia / taratata
Doch „Slow Tourism“ – was bedeutet das eigentlich? Der Begriff steht für umweltfreundlichen, auf Nachhaltigkeit fokussierten Urlaub. Zudem sollen Reisende dazu angeregt werden, neue Erfahrungen zu machen und faszinierende Orte zu besuchen. Dieser Gedanke erstreckt sich über alle Bereiche des Tourismus. Kulturreisen, Ausflüge in die Natur, sportliche Aktivitäten, Kulinarik, Fortbewegung – ob per Fahrrad, auf Wanderungen oder in Panoramazügen. Wer ein Land auf diese Weise bereist, kann die Authentizität eines Ortes und seiner Bewohner besser erleben.

Welterbe und Museen: Die Schätze jahrhundertealter Kultur

Mit Rom und Venedig, Mailand und Neapel, Florenz und Turin verfügt Italien über Metropolen, deren kulturelles Angebot seinesgleichen sucht – und die immer einen Besuch wert sind. Doch gerade wer diese etablierten Destinationen bereits kennt, hat noch lange nicht Italien gesehen oder verstanden. So sind es häufig die weniger bekannten Städte und Kulturkreise, die ihre Geschichte auf authentische Weise zu erzählen wissen.

Spannende Beispiele sind etwa Vicenza in Venetien, Heimatstadt des genialen Architekten Palladio; die als „Florenz des Südens“ bekannte Kunststadt Lecce in Apulien, die das kulturelle Zentrum des Salento bildet; die lukanische Stadt Matera mit ihren in Felsen gebauten Kirchen; oder das ursprünglich hellenistische Agrigento auf Sizilien mit seinem Tal der Tempel. Zu ihrer Entdeckung will der sanfte Tourismus beitragen.

Nationalparks und Pilgern: Natur bewusst erleben

Neben der Kultur darf natürlich die Natur nicht zu kurz kommen. So bilden die 25 Nationalparks Italiens ein ebenso wunderbares Beispiel für nachhaltigen Tourismus wie die etlichen regionalen Naturschutzgebiete des Landes. Sie ermöglichen einen Urlaub im Einklang mit wilder und unberührter Natur, in der zuweilen vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Apenninwölfe und Braunbären anzutreffen sind.

Seit jeher sind Italiens Wallfahrtszentren Reiseziel für all diejenigen, die der eigenen Spiritualität oder dem Christentum nachspüren wollen. Auf zahlreichen Pilgerrouten, historischen, und auch solchen, die erst in den letzten Jahren entstanden, findet man Zeit und Muße, Kontakt zur Natur, lokalen Vergangenheit und auch zu sich selbst aufzunehmen.

Zu Land und zu Wasser: Italiens Natur sportlich erleben

Trekking auf einem Bergrücken Piemonts © Bildagentur PantherMedia  / nikokvfrmoto
Trekking auf einem Bergrücken Piemonts © Bildagentur PantherMedia / nikokvfrmoto
Auf dem Meer kann man wind- oder kitesurfen, schwimmen, segeln oder Wasserski fahren. Wer das Gebirge bevorzugt, findet eine riesige Auswahl an sportlichen Betätigungen: im Sommer Trekking und Wandern, Reiten, Rafting und Wildwasserpaddeln, Angeln in glasklaren Flüssen und Seen, Gleitschirm- und Drachenfliegen hoch über der einzigartigen Landschaft. Im Winter verwandeln sich die Berge zu wahren Paradiesen für alle Wintersportler. Und auch für Golf, Mountain- und E-Biking oder Klettern ist Italien genau richtig.

Genussvoll durch Italien: Für jeden Geschmack

Kaum ein anderes Land auf dieser Welt ist so sehr durch seine Kulinarik geprägt wie Italien. Italienische Gastronomen sowie Feinkostgeschäfte sind in aller Welt verstreut, Klassiker, nicht zuletzt die verschiedensten Olivenöle und Käsesorten, in jeder Küche gern gesehen. Und doch schmecken sie vor Ort, in familiengeführten Restaurants und auf kleinen Märkten, noch einmal besser.

Zu gutem Essen gehört ein guter Wein. Und so werden von Nord nach Süd die unterschiedlichsten Reben angebaut. Kräftige Rotweine, frische Weißweine und spritziger Prosecco, die Weinstraßen Italiens mit ihren Weinkellern sind Pilgerziele, für die man einige Etappen einplanen sollte. Lässt man sich im Bel Paese von kulinarischen Reisewegen inspirieren, steht man schnell vor der Qual der Wahl. Hervorragende Weine, hochprozentiger Grappa, Pilz- sowie Trüffelspezialitäten und die weltweit geschätzten luftgetrockneten Schinken setzen mit Prosciutto di Parma oder dem Crudo di San Daniele Maßstäbe.

Ursprüngliche Unterkünfte: Ins Dorfleben eintauchen

Wenn man zu Bett geht und den Tag Revue passieren lässt, speichert man all die vielen Eindrücke erst richtig tief ab. Umso bedeutender für die Idee des Slow Tourism ist es also, dass diese Übernachtung im passenden Umfeld stattfindet. Tatsächlich existieren in Italien neben der gängigen Hotellerie gleich mehrere touristische Konzepte, die dies auf wunderbare Weise ermöglichen.

Die Borghi Autentici d’Italia verfolgen das Konzept des Erhalts historischer Bausubstanz, kultureller Identität und Traditionen. Der Verband, in dem verschiedene Dörfer aus unterschiedlichen italienischen Regionen zusammengeschlossen sind, gibt Richtlinien vor, die die Lebensqualität der Bewohner im Einklang mit dem historischen Erbe verbessern sollen. Dazu zählen sowohl Initiativen, um das Leben für die Jugend attraktiv zu gestalten, als auch solche zur Förderung des sanften Tourismus.

Die Landschaft genießen, lokale Gerichte entdecken, die Dörfer und die Umgebung mit dem Rhythmus der Einwohner erleben, mit ihnen leben und etwas über ihre Bräuche und Traditionen kennenlernen – all das kann man in den Alberghi Diffusi. Die „verstreuten Hotels“ atmen Atmosphäre, Charme und italienische Lebensart und verkörpern die Idee des nachhaltigen Tourismus in kleinen Dörfern.

Eine Übersicht spannender Konzepte, mit denen auch Italien-Kenner das Land neu entdecken können

Nachhaltiges Reisen: 2020, das Jahr der Touristenzüge

Zehn Bahnstrecken, deren Züge ausschließlich dem entschleunigten Tourismus gewidmet sind, ziehen sich mit einer Länge von 
2020: das Jahr der Touristenzüge © Simone di Leva / Fondazione FS Italiane
2020: das Jahr der Touristenzüge © Simone di Leva / Fondazione FS Italiane
600 Kilometern von Norden nach Süden – durch Provinzen mit atemberaubenden Landschaften und unberührten Naturgebieten. Anlässlich des ausgerufenen „Jahr des Bahntourismus“ erwarten Reisende dabei 2020 mehrere Highlights: So bringt einen der „Snow Train“ von Sulmona nach Campo di Giove, Palena und Roccaraso – direkt in die spektakulären Winterlandschaften der Abruzzen. Eine Übersicht aller historischen Zugreisen bietet Ihnen die Fondazione FS Italiane.
                            
Perlen der Natur: Umweltschutz im Fokus

Umweltfreundlicher Tourismus steht im Mittelpunkt der Alpine Pearls, einem Zusammenschluss von 29 Ortschaften in sechs Ländern in den Alpen, darunter auch Italien. Hier wird der Umstieg vom Auto auf Elektrobusse realisiert – ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.

Green Pearls ist ein Portfolio von nachhaltigen, handverlesenen und einzigartigen Orten weltweit. Dabei verfolgt Green Pearls das Ziel, Tourismusunternehmen, die sich für den Schutz der Umwelt einsetzen und engagieren, auf einer Plattform zu vereinen. Alle Mitglieder von Green Pearls haben vielseitige Ansätze zur Nachhaltigkeit und bieten dabei doch allesamt erstklassigen Service, umweltgerechte Architektur, umfangreiche Wasser-, Energiespar- und Müllaufbereitungsmaßnahmen sowie großes Engagement fürs soziale Gleichgewicht in der jeweiligen Region.
Fotos: © Bildagentur PantherMedia  / Wavebreakmedia (YAYMicro), © Bildagentur PantherMedia  / taratata, © Bildagentur PantherMedia  / nikokvfrmoto, © Simone di Leva / Fondazione FS Italiane

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